Tür des Monats November 2018

Kundentür-Report: Inotherm ATE 1253

Sie möchten mal eine Bleiverglasung in Natura sehen? Dieser Kunde hat das Vergnügen jetzt täglich, so oft er an seiner Aluminiumhaustür von Inotherm vorbeikommt, einer ATE 1253 aus der Reihe historischer Designs des Herstellers. Umgeben von Bruchstein-Fassade an ihrem Einbauort kommt die moosgrüne Haustür (RAL 9005) mit ihren plastischen Dekorapplikationen und zwei farbigen Bleiglaseinsätzen prächtig rüber. Fast möchte man dem Besitzer zuraunen, doch bitte auch die Außenleuchte unter dem Vordach oder am besten gleich das ganze Vordach zu ändern, um die Wirkung dieser Inotherm Haustüre nicht zu schmälern. Ein geschwungenes Kupfer-Metalldach, abgestützt gegen die Fassade, hätte Wunder wirken können. Doch bleiben wir pflichtschuldigst bei der Inotherm Haustür.

Zur Erinnerung, was man alles aus Glas machen kann

Auf der Oberfläche finden wir auf der ATE 1253 aufgereiht auf der vertikalen Mittelachse drei Felder, definiert per Ornamentrahmen: zuunterst einen liegenden Quader als Kassettentürfach-Imitation, mitsamt innerer, der Außenkontur nachlaufenden Reliefnut. Darüber das Hauptglasfeld mit ebenfalls erhabenem, rechtwinkligem Ornamentrahmen; darinnen ein Bleiglasgebilde, das geschützt hinter einer äußeren und einer inneren Scheibe liegt. Und darüber, als letztes Dekorgebilde, ein Rundbogengiebel aus Ornamentrahmen; darinnen wiederum der dreiteilige Glasaufbau mit einer Bleiglaskomposition in der Mitte. In beiden Bleigläsern ist die Scheibe typischerweise in Felder unterteilt, mit gegossenen Stegen dazwischen. Historisch wurde dafür das namensgebende Blei eingesetzt, doch wir sind sicher, dass heute aus Umweltgründen eine andere Legierung dafür Verwendung findet. Die Stege definieren mit den Feldern auch die Abbildungen. In diesem Fall einen schmalen umlaufenden Rand für beide Glaseinsätze, der mit golden gefärbt wurde, sowie ein organisch anmutendes Gebilde, das wie ein Fruchtkörper um einen zentralen Rhombus (unteres Glasfeld) bzw aus einem Halbkreis (oberes Glasfeld) hervorsprießt. Obwohl das zentrale Gebilde im Hauptglasfeld nirgends an den Rand heranreicht, besitzt es eine optisch dominierende Ausstrahlung. Seine Anordnung ist auf beiden Achsen symmetrisch. Über all dem Schmuck wird die Wärmedämmung beileibe nicht vergessen - sie ist mit 0,5 W/m2K Wärmedurchgangskoeffizient vorzüglich.

Angepasste Türgriff-Ästhetik

Die Ornamentrahmen, die die Profilierung auf der Außenfläche ergeben, finden sich übrigens auch auf der Innenseite der Tür, hier in RAL 9016 Verkehrsweiß, was auf den wenigsten Türen so der Fall ist, wo innen sonst gern die große Schlichtheit herrscht. Keine schlechte Idee, denn das Aufleuchten des Goldrahmens entlang der Kante gelingt bei Tageslicht besser von innen nach draußen gesehen statt umgekehrt, da gehört der Profilrahmen einfach dazu. Die Türgriffe verlassen die Moderne der Stangengriffe und nehmen die Gestalt eines goldbeschichteten Knauf- bzw Klinkengriffs auf einem entsprechenden Schild an. Ein bisschen fremdelt der Wetterschenkel E-500 auf der Unterkante, denn er musste in der silbergrauen Optik seines Edelstahls bleiben. Was man auch nicht oft sieht, ist auf der Innenseite ein Gleitschienen-Türschließer TS5000, der sicherstellen soll, dass die Tür selbsttätig wieder ins Schloss fällt, wenn sie jemand halb offenstehen lässt.

Technisch modern, aber bedientechnisch nicht zu modern

Obwohl sie durch die altertümlichen Ornamente und Profile wuchtig erscheint, ist die flügelüberdeckende Aluminiumhaustür von Inotherm doch eher von der schmaleren Sorte, denn sie ist auf Schüco Royal Profilen AT-70 im Innern aufgebaut, welche eine Bautiefe von 85mm ergeben. Wenn man davon die vorstehenden Ornamentrahmen abzieht, bleibt etwas um die 75 mm übrig. Das Modell hängt an verstellbaren dreiteiligen Rolltürbändern in Weiß, BT 70/3 wie häufig zu erleben, und schließt dreifach mit Edelstahlhaken über einen BT 3 M Mechanismus, was die Grundausstattung bei Inotherm in dieser Disziplin ist. Ein E-Öffner kooperiert mit der Wechselsprechanlage oder Türöffnertaster, der Standard-Schließzylinder birgt als einziges Extra die Not- und Gefahrenfunktion. Wie in der guten, alten Zeit kommt man hier mit richtigen Schlüsseln aus und setzt weder Fingerscan noch Signalgeber oder Codetastatur für die Öffnung ein. Wird man nun auch die Fenster des Hauses moosgrün streichen? Es wäre eine Überlegung wert.

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